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Juliette Blightman - Collective Nouns und Time and Death (some say sex)

2016

Juliette Blightman, 1980 in Farnham, Großbritannien, geboren, lebt und arbeitet in London und Berlin. Ihr Kunststudium an der Byam Shaw School of Art in London und am Central St. Martins College of Art and Design schloss sie 2007 mit dem Master ab. Hauptthema ihrer Arbeiten ist die Beziehung zwischen Kunst und Leben, zwischen Privatheit und Öffentlichkeit. Ihre Arbeiten entstehen wie fortlaufende Tagebucheinträge, für die sie verschiedene Medien wie Fotografie, Zeichnung, Malerei, Text, Video oder Rauminstallationen verwendet.

Juliette Blightman: Collective Nouns, 2015, Installationsansicht Art Cologne 2016 © Juliette Blightman, Foto: Jürgen Schulzki
Juliette Blightman: Time and Death (some say sex), 2015 (Videostill) © Juliette Blightman, Foto: Jürgen Schulzki

Collective Nouns, 2015
Die Installation Collective Nouns setzt sich aus einer drei Meter hohen Zimmerpalme, einer gerahmten Fotografie sowie einem Subwoofer zusammen. Nähert man sich der Installation, wird man zuerst von dem wabernden, an Techno-Beats erinnernden Sound irritiert, der aus dem Subwoofer dringt und die Blätter der Pflanze sanft zum Schwingen bringt. Die Fotografie zeigt ein rückseitig aufgenommenes kleines, nacktes Mädchen, das in einem mit Marmorkacheln ausgestatteten Badezimmer in einem Bidet spielt. Die Privatheit dieser Aufnahme wird durch die grüne, große Palme unterstrichen, die man oft in Wohnungen als Zierpflanze aber auch in Büros oder Gewächshäusern findet. Die Betrachtenden werden Teil einer Szenerie, die Spielstätte eines vergangenen oder noch bevorstehenden Ereignisses sein könnte: private Erlebnisse vermischen sich mit Impressionen aus dem Club-Leben. So wissen wir, dass der Sound im Berliner Nachtclub Berghain aufgenommen wurde, während es sich bei dem Mädchen laut der Künstlerin um ihre Tochter Eve handelt. Es entsteht eine merkwürdige Stimmung von gleichzeitiger An- und Abwesenheit: Wo beginnt das Privatleben, wo das öffentliche Leben? Geht es um verpasste Orte oder Momente? Um diese Fragen kreisen Blightmans Arbeiten, in denen sie ihre Rolle als Mutter und Künstlerin immer wieder thematisiert.

Time and Death (some say sex), 9.37 min., 2015
Die Ein-Kanal-Videoarbeit Time and Death (some say sex), 2015 setzt collagenhaft Videostücke, Fotografien, Bleistift- und Farbzeichnungen in loser Reihe zu einem fortlaufenden Video zusammen: Zu Beginn werden Zeichnungen verschiedener Innenräume gezeigt, es folgt eine videografisch festgehaltene Partyszene und eine Fotografie von zwei im selben Raum auf einem Sofa schlafenden Personen, die zuvor tanzend zu sehen waren. Die Aneinanderreihung der gezeigten Bilder erinnert an das oft schnelle Betrachten von Fotos auf alltäglich verwendeten Smartphones. Ab der Mitte des Videos ist eine Instrumentalversion des Songs Temptation von New Order, einer New-Wave- und Post-Punk-Band aus Manchester, zu hören. Blightman erzeugt eine nostalgische Atmosphäre, das Gefühl eines melancholischen Rückblicks, in dem ein Wissen um die Vergänglichkeit mitschwingt.

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