Junger Ankauf

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Ser Serpas - memory station, she cast index bedding myself for you, gate closed bye bye yes its in people

2023

Ser Serpas wurde 1995 in Los Angeles, Kalifornien, USA geboren. Nach ihrem Bachelor an der Columbia University in New York ging sie 2019 nach Europa: Zuerst in die Schweiz, wo sie 2021 ihren Master an der HEAD – Haute école d’art et de design in Genf abschloss, anschließend nach Tiflis, Georgien und Paris, Frankreich. Serpas Arbeiten wurden in einer Vielzahl internationaler Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, unter anderem 2023 in der Bourse de Commerce, Pinault Collection, Paris, dem Swiss Institute, New York, in der Galerie Barbara Weiss, Berlin, bei LC Queisser, Tiflis, im LUMA Westbau, Zürich, im Bonner Kunstverein/Haus am Waldsee Berlin sowie dem Hammer Museum, Los Angeles. Serpas hat mehrere Bücher veröffentlicht. Zuletzt im Distanz-Verlag Berlin, “by the Highway”, 2023.

gate closed bye bye yes its in people, 2023
gate closed bye bye yes its in people, 2023 © Guido Schiefer
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she cast index bedding myself for you, 2023 © Guido Schiefer
memory station, 2023
memory station, 2023 © Guido Schiefer

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Zum ersten Mal seit der Gründung des Jungen Ankaufs 2005 wurde einer Kunstschaffenden Carte Blanche erteilt. Im Mai 2023 erschuf die US-Amerikanerin Ser Sepas drei ortsspezifische Kunstwerke in Köln, die als Schenkung in die Sammlung des Museum Ludwig übergehen. Mit der ergebnisoffenen Einladung an die junge multimedial arbeitende Künstlerin Ser Serpas schreibt die Initiative ihre Reihe für das Museum Ludwig erstandener progressiver und aktueller Positionen konsequent fort: entstanden sind drei Skulpturen und ein Gedicht, aus welchem die einzelnen Titel der Werke entlehnt sind. Als Ausgangspunkt und Inspirationsquelle diente Ser Serpas der Recherche- und Arbeitsaufenthalt in Köln. Während Streifzügen im Stadtraum sammelte sie eigenhändig das Material für ihre Arbeiten. Aussortierte Gegenstände in Kellern oder Garagen, urbane Fundstücke und Sperrmüll arrangierte die Künstlerin zu freistehenden Skulpturen, die nur durch die Schwerkraft zusammengehalten werden. Diese Form der In-Situ-Arbeitsweise wurde von Ser Serpas bereits in renommierten Kunstinstitutionen und Galerien wie in der Galerie Barbara Weiss, Berlin (2022) und dem Hammer Museum, Los Angeles (2020) praktiziert.

Der Prozess geht schnell. In kurzer Zeit, begleitet von Serpas‘ sorgfältig zusammengestellter Musik-Playlist, passiert das, was die Künstlerin selbst als private Performance bezeichnet: Die Objekte nehmen neue Positionen zueinander und im Raum ein, werden ineinandergesteckt, gestapelt, drapiert und geformt, bis Serpas sie für fertig erklärt. Manche Kombinationen funktionieren nicht, werden verworfen; Objekte werden in andere Konstellationen überführt.
Intuition, Dynamik und das während des Aufenthalts entstandene Gedicht, schreiben sich als Soundtrack in die Entstehung der Werke ein. Die Kraft der Subversion wird evident, indem die benutzten, teils beschädigten Objekte ein zweites Leben erhalten. Vertrautheit und Fremdheit verschränken sich in ihnen. Die Fundstücke sind Spiegelbild der Stadt und eröffnen zugleich neue Perspektiven. Ser Serpas‘ ganz eigene künstlerische Geste ist die Poesie, die den Objekten, die neu in Dialog miteinander treten, innewohnt – verschränkt, verkeilt, auf den Kopf gedreht, um neu betrachtet zu werden.

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