Junger Ankauf
Annette Kelm - Anonymous, Lilac Clock Bag Buffalo Exchange
2019
Sondererwerbung in memoriam Michael Westerwick
Annette Kelm wurde 1975 in Stuttgart geboren. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Mit Einzelausstellungen im Kölnischen Kunstverein, in der Kestnergesellschaft Hannover, den Kunsthallen Wien und Zürich, im Museum of Contemporary Art Detroit und im KW Institute for Contemporary Art Berlin gilt sie als eine der wichtigsten Vertreterinnen zeitgenössischer Fotografie in Deutschland. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch eine ihnen eigene dokumentarische Sachlichkeit und Klarheit aus und beschäftigen sich mit kultur- und gesellschaftspolitischen Themen.

Anonymous, Lilac Clock Bag Buffalo Exchange, 2007, vierteiliger C-Print, je 49 × 60 cm, Edition 5/5
Bei der Arbeit Anonymous, Lilac Clock Bag Buffalo Exchange handelt es sich um vier Fotografien einer runden, dunkellila Lederhandtasche vor einem weißen Hintergrund, in die das Zifferblatt einer Uhr eingelassen ist. Die Bilder sind identisch, bis auf den fortschreitenden Minutenzeiger der Uhr. Zunächst nähert sich der Zeiger der Uhrzeit, die oft in der Werbung für Uhren abgebildet wird, zehn nach zehn, dann entfernt er sich wieder. Die Künstlerin selbst fasst ihre Idee der Serie wie folgt zusammen: „[…] Da die Uhrentasche an sich schon viel in sich vereint, Tasche, Uhr, Bewegung, Zeit, verschiedene Materialien und das Tragen am Körper, wollte ich sie möglichst reduziert abbilden. Und die einfachste Art, ein Objekt sachlich abzubilden, ist der klassische Packshot vor weißem Hintergrund, wie er oft in der Werbung verwendet wird. Mit der Zeigerstellung zehn nach zehn, sieht die Uhr wie ein lachendes Gesicht aus. Die vier Aufnahmen sind jeweils mit genau einer Minute Unterschied gemacht. Es gibt nur ein Bild, auf dem der Zeiger die Uhrzeit zehn nach zehn zeigt. Der perfekte Moment ist ein Teil der Serie. Durch die Wahl des Objekts und dessen scheinbare Wiederholung sowie durch das Rahmen der Abzüge werden die Konventionen der Werbefotografie wiederum gebrochen. Man könnte die Reihe fortsetzen und auch 60×12 Bilder machen, aber ich dachte vier reichen, um die Idee zu verstehen.“ (Interview mit Annette Kelm im Rahmen der Fototriennale RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain)