Perlensucher

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Francis Alÿs - Ohne Titel, 1992/1993

2024

Francis Alÿs (*1959, Antwerpen) zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern. Sein Werk ist von einer interdisziplinären Herangehensweise geprägt und umfasst Performances, Installationen, Malerei, Videoarbeiten sowie ortsspezifische Interventionen. Er arbeitet konzeptuell über mediale Grenzen hinweg und reflektiert Themen wie Migration, gesellschaftliche Umbrüche und Folgen der Globalisierung. Besonders bekannt ist seine Serie The Liar, the Copy of the Liar (1993–1997), die im Rahmen seines Sign Painting Projects entstand.

Nach seinem Architekturstudium in Tournai (1978–1983) und am Instituto Universitario di Architettura in Venedig zog Alÿs 1986 nach Mexiko-Stadt, wo er bis heute lebt und arbeitet. Seine Werke wurden auf internationalen Ausstellungen wie der Documenta 13 in Kassel und der 59. Biennale von Venedig präsentiert, wo er den belgischen Pavillon bespielte.

2023 wurde Alÿs mit dem 29. Wolfgang-Hahn Preis der Gesellschaft für Moderne Kunst ausgezeichnet und sein zweiteiliges Werk Ohne Titel aus The Sign Painting Project (1993–1997) für die Sammlung des Museum Ludwig erworben. Diese Serie basiert auf der wiederholten Darstellung einer männlichen Figur im Anzug, inspiriert von den “Rótulos” – handgemalten Emaille-Werbetafeln von Schildermalern in Mexiko-Stadt. Durch die Zusammenarbeit mit den Schildermalern (Rotulistas) Juan García, Emilio Rivera und Enrique Huerta, die seine Gemälde kopierten, vergrößerten und interpretierten, hinterfragte Alÿs Konzepte wie Originalität und Wertschöpfung in der Kunst – ein Prozess, den er mit dem Prinzip des Spiels „Stille Post“ verglich.

Ohne Titel, 1992/1993
Ohne Titel, 1992/1993 © Francis Alÿs, Photo: Roberto Ruiz, courtesy Galerie Peter Kilchmann
Study for
Study for "Untitled", 1994-1997 © Francis Alÿs, Photo: Roberto Ruiz, courtesy Galerie Peter Kilchmann
Ohne Titel, 1992/1993
Ohne Titel, 1992/1993 © Francis Alÿs, Photo: Roberto Ruiz, courtesy Galerie Peter Kilchmann
Ohne Titel, 1992/1993
Ohne Titel, 1992/1993 © Francis Alÿs, Photos: Roberto Ruiz,courtesy Galerie Peter Kilchmann

Ohne Titel, 1992/1993

Die von den Perlensuchern 2024 erworbenen acht Zeichnungen von Francis Alÿs dokumentieren seine Auseinandersetzung mit Wiederholung, Variation und Interpretation von Motiven und ergänzen in idealer Weise die Erwerbung zum Wolfgang-Hahn-Preis 2023. Die Studien auf Papier und Pauspapier entstanden zwischen 1992 und 1993 und zeigen die stilisierte Figur des Mannes im Anzug, der an einem Tisch sitzt. Seine beiden Arme ruhen auf der Tischplatte – während einer sichtbar auf der Tischdecke liegt, verschwindet der andere darunter.

Im Kontext der beiden Gemälde aus The Sign Painting Project bietet der Ankauf durch die Perlensucher einen einzigartig faszinierenden Einblick in die Entstehung und Entwicklung des künstlerischen Konzepts.

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